Als Kind hatte ich (Enkelin Sabine) davon gehört, es aber nie bewusst zu Gesicht bekommen: Das sagenhafte Patent zum Riesenschritte machen, das Sportgerät zum schnellen Fortbewegen beim Laufen. Im Internet konnte ich folgende Spur davon entdecken > Patent DE11713188. Enkel Theodor hat die Unterlagen von Kurts Erfindung zu unserer Erinnerung zur Verfügung gestellt. Dazu schreibt er … „Einige Geschichten, die ich zu diesem Sportgerät von meinem Vater (Sohn Friedrich) gehört habe:
- Opa hatte die Idee zu diesem Gerät, als er einmal eine Beinverletzung hatte und feststellte, dass er mit Krücken schneller war als ohne, weil das Schrittgelenk von der Hüfte zu den Schultern wanderte und die Schrittlänge damit größer wurde. Mit dieser „Schaukel zum Mitnehmen“ liegt das Schrittgelenk sogar über dem Kopf und ermöglicht enorme Schrittlängen (siehe Abb. 3 bis 5 und 12 bei den zusätzlichen Abbildungen).
- Entweder das Patent oder die Fertigung des Prototypen war ein Geschenk von Studenten von Opa zu deren Bergfest.
- Bei intensiver Benutzung konnte man sich die Achselhölen aufreiben.
- Die Feder war wohl nicht stark genug um die Stangen schnell genug nach vorne zu schwingen und so musste man immer einen Zwischenschritt machen.
- Angeblich hat Opa mit dem Gerät Passanten so erschreckt, dass er eine Verordnung erhielt, die ihm die Benutzung nur noch nachts erlaubte.
- Leider brach die Feder und die Konstruktion war wohl so verschweißt, dass eine Reparatur praktisch unmöglich war.
- Mein Vater (Sohn Friedrich) hat bei der Erstellung eines Prospektes für dieses Gerät auf der Schreibmaschine einen bedeutungsschweren Tippfehler gemacht. Da „R“ und „T“ als Tasten eng beieinanderliegen, wurde aus einem „Lauf- und Sportgerät“ ein „Lauf- und Spottgerät“…
- Ich erinnere mich daran, dass ich dabei war, als Opa das defekte und Jahrzehnte lang ungenutzte Gerät bei dem Umzug ins Altersheim aus dem Keller holte und zum Sperrmüll trug. Ich stellte viele Fragen und verstand dennoch nicht ganz, was das eigentlich war. Opa zeigte mir dann eine Pappscheibe* mit Sehschlitzen. Neben jedem Schlitz war eine kleine Abbildung von einer Animation wie eine Person den „GEH-FIX“ benutzt. Wenn man die Scheibe drehte und durch die Schlitze in den Spiegel sah, dann konnte man die Animation laufen sehen. Bei jedem Besuch bei Opa und Oma im Altersheim holte ich die Scheibe aus dem Schrank und verbrachte viel Zeit vor dem Spiegel. Wo diese Scheibe abgeblieben ist, weiß ich leider nicht.“
Hier die Patenturkunde im Ganzen.
Ergänzungen von Sohn Wilhelm:
„Im Alltagssprachgebrauch nannte mein Vater Kurt sein Gerät einfach ‚der Hupp‘. Durch das nicht so unerhebliche Gewicht empfand er seinen Apparat doch mehr als Sportgerät denn als Gehhilfe und freute sich bei seinem Training, wenn Passanten sich misstrauisch und ängstlich auf die gegenüberliegende Seite der Schumannstraße begaben. Als Teenager hatte ich ihm zur Freude eine Wunderscheibe gebastelt und die Bilder dazu gezeichnet.“
* Der Hupp Nr. 1 – Bitte Draufklicken! | ** Und hier eine farbliche Variante – Ebenfalls draufklicken! |
![]() |
![]() |